Geschichtliches
Für die Herleitung und Begründung zur Errichtung eines Aussichtsturmes soll im folgenden ein kurzer historischer Abriss wiedergegeben werden.
1790 wählte Fürst Heinrich XLII. Reuß Jüngere Linie Schleiz den Standort “Schöne Höhe” zum Bau seines “Lusthauses” – ein schlichter achteckiger Pavillon, der von 8 kräftigen Linden eingerahmt war. Der Standort lag etwa 80m westlich des heutigen Hochbehälters in freiem Feld.
Hier genoss er die herrliche Aussicht, meditierte und verfasste an selbiger Stelle wohl auch sein Buch: „Ein Manuscript für gute Freunde“
In diesem Bändchen bezeichnete er den Höhenzug, auf dem sein „Lusthäusel“ stand, sehr treffend als „Schöne Höhe“.
In den letzten Maitagen des Jahres 1945 brannte das Gebäude – vermutlich – infolge Brandstiftung ab.
1886 errichteten Pioniere der preußisch-deutschen Generalität einen Trigonometrischen Punkt etwa 50 m südöstlich vom heutigen Hochbehälter.
Die aus kräftigen Baumstämmen hergestellte Konstruktion war etwa 20m hoch. Eine gleichartige Baulichkeit befand sich etwa 15km nordwestlich auf der Höhe bei Kleina. Von der Plattform der Türme aus beobachteten Offiziere während des Manövers Artillerieschießübungen und Truppenbewegungen.
Kräftige Herbststürme zerstörten 1906 das morsche Holzgerüst.
Auf der an die Langenwolschendorfer angrenzenden Flur König erbaute Walter Stöcker 1923 ein Wohnhaus. Er erweiterte es 1926 durch Anbauten und funktionierte das Gebäude zum Ausflugslokal um.
Entsprechend der auf dem Gelände gegebenen prächtigen Aussicht auf die Stadt und Umgebung nannte er seine Gaststätte „Zur Fernsicht. Im gleichen Jahr ließ Stöcker durch die Zeulenrodaer Firma Hessel einen 32m hihen Aussichtsturm errichten – eine Holzkonstruktion auf demauertem Untergeschoss.
Seine überdachte Aussichtsbühne lag 510m über dem Meeresspiegel und bot nach allen Himmelsrichtungen die durch den Gastwirt Stöckers vielfältige Werbung versprochene „Fernsicht“.
Am 28. Februar 1949 fegte ein kalter Wintersturm über unsere Refion hinweg und brach den hözernen Aussichtsturm um. Der Turm stürzte über das benachbarte Wohnhaus hinweg ohne es zu zerstören, sodass auch keine Personenschäden zu verzeichnen waren.
1960 wurde neben weiteren Vermessungspunkten in unserer Region auch auf der “Schönen Höhe” ein Trigonometrischer Punkt 2. Ordnung errichtet. Er diente der kartographischen Erfassung und Präzisierung des Landesnetzes.
Das ca. 30 m hohe Holzgerüst diente lediglich zur optischen Orientierung. Der eigentliche Vermessungspunkt lag unterhalb des Turmes in Form einer präzise eingemessenen Steinplatte auf 479,728 m.
Der Standort befand sich ca. 80 m südlich vom Langenwolschendorfer Hochbehälter auf freiem Feld. Ein Besteigen des Turmes war untersagt. Er stand in dieser Form ca. 10 Jahre bis Anfang der 1970er Jahre.
Ca. 80m südöstlich der früheren Trigonometrischen Punkte wurde Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunders der sog. „ZV-Turm“ errichtet. Er bestand aus einem ca. 30m hohen Stahlgerüst auf einem massiv gemauerten Sockel, der mit Asbestzement-Platten verkleidet war. Seine Funktion war wohl in erster Linie paramilitärisch und der Zivilverteidigung unterstellt. Darüber hinaus wurde er in Zeiten besonders großer Waldbrandgefahr als Feuerwachturm genutzt. Auch in diesem Fall war eine öffentliche Zugänglichkeit nicht möglich.
Nach der politischen Wende 1990 wurde der Turm noch zeitweise vom damaligen Landratsamt Zeulenroda für die Rettungsleitstelle eingesetzt und danach stillgelegt.
Im Jahr 2000 wurde der Turm im Auftrag des Ladratsamtes Greiz abgebrochen. Das Stahlgerüst erhielt Einschnitte und wurde durch einen schweren LKW umgezogen und entsorgt.
Fundament und solide überdachter Betonsockel, sowie Erschließungsleitungen bestehen heute noch.